Monday, 22 March 2010
Einige Statistiken
Wissenschaftlicher Mittelbau oder Professur – befristet oder unbefristet
„fast 80 Prozent im wissenschaftlichen Mittelbau sind nur befristet beschäftigt, Frauen häufiger als Männer, immer mehr arbeiten mit Teilzeitverträgen“
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/1046118/
vgl. auch http://www.gew.de/Binaries/Binary36906/wiss_mitarbeiter.pdf
Dagegen leisten nichtprofessorale WissenschaftlerInnen „vier Fünftel der Forschungsarbeit und zwei Drittel der Lehre an Hochschulen“.
http://www.denk-doch-mal.de/node/15
33 % der Verträge wissenschaftlicher Mitarbeiter an Universitäten sind unbefristet.
18 % der Verträge von Dozenten und Assistenten an Universitäten sind unbefristet.
88% der Verträge von Professoren an Universitäten sind unbefristet.
http://www.gain-network.org/file_depot/0-10000000/10000-20000/16468/folder/44145/INCHER+Studie+zum+wissenschaftlichen+Arbeistmarkt.pdf, Graphik S. 86
„Aus dem Mikrozensus von 2004 lässt sich erkennen, welcher Anteil der Promovierten (allerdings einschließlich der Professoren), die innerhalb und außerhalb der Hochschulen in
Deutschland beschäftigt sind, einen befristeten Arbeitsvertrag haben [ ]:
Unter den 30-34jährigen 69% an Hochschulen und 28% außerhalb der Hochschulen,
unter den 35-39jährigen 61% beziehungsweise 17% und
unter den 40-49jährigen 49% bzw. 10%.
Unter den höheren Altersgruppen ist eine befristete Beschäftigung selten. Bis dahin ist die Mehrzahl der Mittelbaubeschäftigten, die keine Professur erreichten, ausgeschieden; nur eine Minderheit erhält eine Dauerbeschäftigung auf einen Mittelbau-Stelle.“
http://www.gain-network.org/file_depot/0-10000000/10000-20000/16468/folder/44145/INCHER+Studie+zum+wissenschaftlichen+Arbeistmarkt.pdf S. 87
„In der Bundesrepublik Deutschland waren die im Jahre 2004 an den deutschen Hochschulen beschäftigten Professoren nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Durchschnitt im Alter von 41,1 Jahren zum Professor ernannt worden.“
http://www.gain-network.org/file_depot/0-10000000/10000-20000/16468/folder/44145/INCHER+Studie+zum+wissenschaftlichen+Arbeistmarkt.pdf S. 68
Die Selektivität des Zugangs zu einer Professur wurde in der angegebenen Studie mit Hilfe von vier Bezugsgrößen ermittelt:
1% der Hochschulabsolventen kann eine Professur erreichen.
4% der ForscherInnen erreichen eine Professur.
10% der Promovierten erreichen eine Professur.
„In den Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften ist die Zahl der Habilitationen insgesamt etwa 1,3 mal so hoch wie die Zahl der voraussichtlich vakanten Professuren.“
http://www.gain-network.org/file_depot/0-10000000/10000-20000/16468/folder/44145/INCHER+Studie+zum+wissenschaftlichen+Arbeistmarkt.pdf S. 69-71
2008 betrug der Frauenanteil (in Deutschland)
23,4 % an Habilitationen
25,6 % an Neuberufungen
17,4 % an Professuren
13,3 % an C4/W3-Professuren
http://www.gesis.org/cews/informationsangebote/statistiken/blaettern/
WissenschaftlerInnen und Kinder
62 Prozent der Professoren haben Kinder.
Ein Drittel der Professorinnen haben Kinder.
90 Prozent der Männer in Teilzeitjobs sind kinderlos. Laut Sigrid Metz-Göckel ist Teilzeit der Hauptgrund für Kinderlosigkeit seitens der Männer.
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/1046118/
„Immer mehr Frauen - vor allem Mütter - sind in Deutschland Teilzeit beschäftigt (zwei Drittel). Ihre Teilzeitquote ist nach Auskunft des Statistischen Bundesamtes zehnmal so hoch wie die der Väter.“
http://www.frauenmachenkarriere.de/Home/article_frauenportal/zwei-drittel-der-muetter-arbeiten-teilzeit.html
Monday, 15 March 2010
Monday, 1 March 2010
„Arm aber sexy“ sind die Kategorien, die uns in diesem Blog interessieren: prekäre Arbeit, Geschlechter, Privates. Wir arbeiten in wissenschaftlichen Berufen, bekommen dafür Geld oder auch nicht, sind flexibel, gut ausgebildet, teamfähig, vernetzt, karriereorientiert – und wir sind Frauen und Männer, die ein Problem damit haben, all das mit unserem privaten Leben, unseren Partnerschaften, Kindern, Zuhause und Freunden zu vereinbaren. Es scheint, als sei die Wissenschaft ein Makel, etwas, wofür man sich ganz oder gar nicht entscheidet. Offenbar ist es nicht leicht möglich, wissenschaftlich tätig und ein Mensch zu sein. Wollen wir uns entscheiden: Beruf oder ein funktionierendes soziales Leben? Nein - wir wollen alles! Und das ist nicht zuviel, das ist unser gutes Recht!
Wir wollen alle jungen und nicht mehr ganz jungen WissenschaftlerInnen ansprechen, die mit dem, was sie können und tun, auch soviel Geld und Sicherheit haben wollen, dass Themen wie Familie, Zuhause und Partnerschaft auch noch möglich sind. Die genug davon haben, immer mitleidig angeschaut zu werden von dienstwagenfahrenden Gleichaltrigen, die ‚eben auch in die Staatskasse einzahlen’. Wir gestalten diese Gesellschaft an wichtigen Schnittstellen mit – und wir wollen, dass dieses Engagement nicht nur als schönes Hobby wahrgenommen, sondern als Beruf wie jeder andere mit Rechten und Regeln anerkannt wird. Wir haben genug davon, dass uns immer gesagt wird, wir müssten halt flexibel sein. Wir sind gern flexibel, wenn wir einen Handlungsrahmen haben - und damit meinen wir ganz gezielt öffentliche Strukturen: gut betreute Krippenplätze, Arbeitsplatzgarantie im Schwangerschaftsfall, Teilzeitlösungen für Frau und Mann etc. Wir sind Frauen und Männer, die endlich nicht mehr darüber reden müssen wollen, wer mehr verdient, ob es sich eine/r überhaupt leisten kann, nicht zu arbeiten, selbst wenn er/sie zuhause bleiben wollte oder ob Arbeit aufgegeben werden muss, weil sich ein einzelner Verdienst steuerlich mehr lohnt. Wir wollen Möglichkeiten für gleichberechtigte Beziehungen und Partnerschaften in Beruf, Karriere und Privatleben!
Mehr auf www.armabersexy.tumblr.com.
Wer sind wir?
Wir haben diesen Blog gegründet nach vielen leidenschaftlichen, ermüdenden und hoffnungsvollen Gesprächen. Dabei haben wir vor allem eines festgestellt: wir sind viele! Wir haben wenig Geld, viel Intellekt, befristete Verträge für halbe Stellen, keine Zukunftsplanung, keine Sicherheiten, wir hassen Mitfahrgelegenheiten und zugige Bahnhöfe, doppelte Mieten, doppelte Kosmetikausstattungen, verknitterte Kleidung aus dem Rucksack, wir kennen das dauernde schlechte Gewissen, nie für jemanden Zeit zu haben, und wir fahren Gemüse in der Bundesrepublik herum, damit es nicht immer schlecht wird. Wir diskutieren und lesen und forschen und haben Hoffnungen und Ideale. Und wir sehnen uns nach Zuhause und Sicherheiten und Ruhe und der Bahncard 100.
Wir wollen es nicht verheimlichen: wir persönlich sind zumindest zurzeit in einer privilegierten Lage: alle drei haben wir Doktorandenstellen an der Universität Heidelberg. Unsere Arbeitszeit können wir uns relativ frei einteilen, unsere Kollegen sind nett, und vom Gehalt und ein bisschen Idealismus können wir leben. Wir schreiben die Arbeit, die wir wollen, und bekommen dafür Geld. Eigentlich geht es uns gut.