Die GEW scheint allgemein vor allem bekannt als LehrerInnen-Gewerkschaft. Sie besitzt jedoch ebenfalls Kompetenz im Bereich der Wissenschaft und kann auf viele einschlägige Publikationen und eine ausführliche Programmatik zu der Situation von Studierenden, DoktorandInnen, PostDoks, Habilitierenden, JuniorprofessorInnen bzw. dem wissenschaftlichen Mittelbau verweisen. Entsprechend hoch war das Niveau der Diskussionen während der Konferenz. Dass dabei zudem erfreulicherweise die Kategorie Gender immer mitgedacht wurde, zeigte sich neben der inhaltlichen Berücksichtigung auch an einem konsequent geschlechtersensiblen Sprachgebrauch und dem ausgewogenen Verhältnis der Anzahl von Teilnehmern und Teilnehmerinnen.
Diskutiert wurden v. a.
- die sehr uneinheitliche und mitunter sehr problematische Situation von DoktorandInnen im Hinblick auf soziale Absicherung, Prekarität, Mitbestimmung, Lebens-, Karriere- und Familienplanung, unsichere Perspektiven/Perspektivlosigkeit. Diese Aspekte wurden ebenso für die promovierten WissenschaftlerInnen beleuchtet.
- die frappierend hohe und zunehmende Befristung der Arbeitsverhältnisse in der Wissenschaft (87% der wissenschaftlichen Angestellten sind befristet beschäftigt).
- die immer noch ausschließliche Ausrichtung der wissenschaftlichen Karriere auf die Professur. Dies drückt sich u.a. darin aus, dass fast nur ProfessorInnen unbefristet beschäftigt sind und der aber ebenfalls für Daueraufgaben an der Universität verantwortliche Mittelbau häufig höchst prekären Arbeitsbedingungen unterliegt. In diesem Zusammenhang wurden „Wissenschaft als Beruf“, der Bundesbericht zur Förderung des Wissenschaftlichen Nachwuchses (BuWiN), das Wissenschaftszeitvertragsgesetz, das Gleichgewicht von Arbeit und Privatleben, Mobilität und neben den verschiedenen Arbeitsformen nach der Promotion der Tenure Track, die Option des Übergangs in eine dauerhafte Beschäftigung an Hochschulen, diskutiert.
- die „Erfolgsbedingungen für die wissenschaftliche Karriere von Frauen“.
- die Finanzierung der Forschung und Lehre an Hochschulen und deren Beschäftigten durch Haushalts- und Drittmittel, Autonomie der Hochschulen, Möglichkeiten der Personalentwicklung und Strukturplanung an Hochschulen, das Verhältnis von Bund und Ländern in der Hochschulpolitik.
- die Rolle der Gewerkschaft bei der „Gestaltung der Arbeits- und Beschäftigungsbedindungen der Hochschulbeschäftigten durch Tarifverträge“.
- die wissenschaftlichen Karrieren an deutschen Hochschulen im internationalen Vergleich.
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